Social Media
Website: | Digital Skills 4 You(th) |
Kurs: | Social Media |
Buch: | Social Media |
Gedruckt von: | Guest user |
Datum: | Donnerstag, 30. Januar 2025, 15:09 |
1. Definition
Der Begriff "Social Media" und die Vielfalt der darunter zählenden
Dienste und Anbieter stellt mittlerweile eine Herausforderung an eine
einheitliche und allgemeingültige Definition dar.
Im Kern handelt es
sich um digitale Dienste, die durch eine Gemeinschaft existieren. Über
verschiedene Social Media Kanäle vernetzen sich die Menschen und
tauschen sich aus, generieren sowie konsumieren eigene digitale Inhalte
oder die anderer Nutzerinnen und Nutzer. Über das "Teilen" in Form von
Kommentaren oder "Likes" finden die Inhalte eine schnelle Verbreitung.
Dabei können die Nutzerinnen und Nutzer entscheiden, ob die Inhalte
einer geschlossenen Gemeinschaft zur Verfügung stehen oder potentiell
allen.
2. Social Media Nutzung
Die Nutzung von Social Media kann unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen:
- sozialer Kontakt und Kommunikation mit anderen
- kreatives Gestalten und Produzieren von digitalen Inhalten
- Spiel, Spaß und Unterhaltung
- Suchen und Finden von Informationen
Social
Media Dienste zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie mehrere der
aufgezählten Bedürfnisse adressieren. Je nach Entwicklungsstadium,
Lebensumstände und/oder Peergroup sind so einige Dienste interessanter
als andere. Darüber hinaus ändert sich die Nutzung von Medien im
Lebensverlauf generell, das schließt genauso die Nutzung von Social
Media Diensten ein.
Mit der medienpraktischen Methode "Medienbiografie"
können Sie sich einen Überblick über die Entwicklung der Mediennutzung
bei sich selbst, Ihrem beruflichen oder privaten Umfeld sowie Ihrer
Zielgruppe verschaffen.
Der "App-Schnapper" von Teachtoday ist eine kleine Übung, um einen Einblick über die Vielfalt an Social Media Diensten zu bekommen.
2.1. Social Media Nutzung von 12-19 Jährigen
Der Medienpädaogogische Forschungsverbund Südwest veröffentlicht seit
1998 in einem jährlichen Turnus eine Basisstudie zum Umgang von 12- bis
19-Jährigen mit Medien und Information. Die JIM-Studie ist als
Langzeitprojekt angelegt. So werden einerseits
allgemeine Entwicklungen und Trends kontinuierlich abgebildet und
dokumentiert, gleichzeitig werden in den einzelnen Untersuchungen
spezifische Fragestellungen realisiert, um aktuelle Medienentwicklungen
aufzugreifen.
Im Rahmen der JIM-Studie 2017 wurden die Zwölf- bis 19-Jährigen in
Deutschland zu ihrer generellen Mediennutzung befragt. Social Media Nutzung ist damit nur ein Teil der sehr spannenden Studie.
Wir möchten Ihnen einige interessante Ergebnisse der Studie präsentieren und Sie anregen, darüber im Forum zu diskutieren.
2.2. Social Media Nutzung von 6 - 13 Jährigen
Der Medienpädaogogische Forschungsverbund Südwest befragt neben den
12-19 Jährigen auch die 6-13 Jährigen in Deutschland. Unter der
Überschrift "Kindheit, Internet, Medien"
werden seit 1999
regelmäßig Kinder und ihre Erziehungsberechtigten zum Stellenwert der Medien im Alltag von
Kindern befragt.
Auch die KIM-Studie ist als
Langzeitprojekt angelegt, um die sich im permanenten Wandel befindlichen
Rahmenbedingungen des Medienangebots und die damit verbundenen
Veränderungen adäquat abbilden zu können.
Wir möchten Ihnen gern einige spannende Ergebnisse aus der KIM-Studie 2016 zeigen und Sie einladen, darüber im Forum zu diskutieren.
2.3. Nutzung digitialer Medien in verschiedenen Lebenswelten
Das deutsche Markt- und Sozialforschungsinstitut "Sinus" hat 2016 seine
Studie über die Lebenswelten von Jugendlichen im Alter zwischen 14 und
17 Jahren veröffentlicht, in dem es die verschiedenen Milieus der
deutschen Gesellschaft skizziert und die Lebensumstände der
Jugendlichen, die darin leben.
Beschrieben werden folgende Lebenswelten, in denen deutsche Kinder und Jugendliche aufwachsen:
- Konservativ-bürgerliche
Jugendliche aus dem konservativ-bürgerlichen Milieu werden als bodenständig und traditionsbewusst beschrieben. Damit einher geht eine starke Familien- und Heimatorientierung. Großer Wert auf die Gemeinschaft gelegt und da wird ganz bewusst die "Offline-Gemeinschaft" betont. Soziale Netzwerke werden trotzdem genutzt, aber z.B. nicht jeder, der eine Freundschaftsanfrage stellt, darf Teil der Gemeinschaft werden. - Adaptiv-pragmatische
Auch diese Jugendlichen haben eine starke Bindung an die Familie. Darüber hinaus haben Leistung und moderner Mainstream einen hohen Stellenwert. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass Musik nicht mehr gekauft, sondern vor allem über digitale Musikplattformen wie Spotify oder Youtube konsumiert wird. - Prekäre
Diese Jugendlichen haben die schwierigsten Voraussetzungen und entwickeln im Verlauf eine starke "Durchbeißermentalität". Sie sind stets um Teilhabe und Orientierung bemüht. Digtiale Spielewelten werden als Möglichkeit des "Ausstiegs" und der Ablenkung genutzt. Darüber hinaus erleben die Jugendlichen hier Erfolgserlebenisse, die sie sonst selten in ihrem Leben haben. Auffällig bei dieser Gruppe ist die Betonung, dass Gewaltspiele genutzt werden, um Frust abzubauen. - Materialistische Hedonisten
Durch ein ausgesprochenes Markenbewusstsein und starke Konsumwünsche zeichnen sich Kinder und Jugendliche aus dieser Lebenswelt aus. Neben Freizeit hat vor allem die Familie einen hohen Stellenwert und brandaktuelle News über Aktivitäten der Clique werden sofort über soziale Netzwerke geteilt und weitergeleitet. - Experimentalistische Hedonisten
Diese Jugendlichen leben im Hier und Jetzt und sind wenig angepasst. Sie haben ihre Gemeinschaft meist in einer alternativen Szene und werden meist als nicht angepasst wahrgenommen bzw. grenzen sie sich auch ganz bewusst ab. Im Vordergrund steht immer ihr Spaß und die Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Das zeigt sich beispielsweise in digitaler Bild- und Videobearbeitung, die anschließend ins Internet gestellt wird. - Sozialökologische
Sozialökologische Jugendliche zeichnen sich durch eine Offenheit gegenüber alternativen Lebensentwürfen aus. Sie legen eine sozialkritische Grundhaltung an den Tag und setzen sich beispielsweise mit Konsum und Verschwörungstheorien auseinander. Ihr Handeln orientiert sich am Gemeinwesen und Aspekten der Nachhaltigkeit. - Expeditive
Erfolg und Livestyle stehen für diese Jugendlichen im Mittelpunkt. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen. Das heißt auch, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen wollen, was sie wann in welcher Form tun, so auch im Internet. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch ein aktives Netzwerken aus - online wie offline
Hier geht´s zur Studie: "Wie ticken Jugendliche? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland"
2.4. Faszination Youtube
"Zwei Drittel der jungen Deutschen können nicht mehr auf YouTube verzichten" - titelte die Markt- und Meinungsforschungsplattform "Appinio". Im Januar 2018 veröffentlichte sie ihre Befragung von 2000 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren. In der Studie wird deutlich, dass sich die überwiegende Mehrheit von Jugendlichen mit Vorliebe von "Vlogs", "Pranks"
und Musikvideos unterhalten lassen, 66% der befragten Jugendlichen
sogar täglich. Weniger hoch im Kurs stehen Dokumentationen, Reisevideos
oder Sportvideos.
Maximal
genervt fühlen sich 29% der jungen Nutzerinnen und Nutzer durch
Werbespots vor Videos und 27% durch reißerische Überschriften in großen
und schrill schillernden Buchstaben, die auffordern, angeklickt zu
werden. Weniger störend empfinden sie die sogenannten
"Produktplatzierung", die vor allem von sogenannten Youtube Influencern
betrieben wird. Hier gaben nur 6% der befragten Jugendlichen an, dass
sie sich davon am meisten genervt fühlen. Weitere Umfrageergebnisse
finden Sie hier.
Das Erfolgsgeheimnis von Youtube ist seine weltweite Verfügbarkeit:
egal wo man sich gerade befindet, sobald man eine Internetverbindung
hat, kann man auf die verschiedensten Youtubevideos zugreifen. Vor allem
der mobile Zugriff funktioniert einwandfrei und bedeutet, im Gegensatz
zu manchen anderen Anbietern, keine Komforteinbußen. Darüber hinaus
werden der Dienst und seine Inhalte kostenlos angeboten
und durch seine Abonnentenfunktion wird man automatisch über neueste
Videos informiert ohne auf der Plattform aktiv sein zu müssen. Ein
weiteres Prinzip von
Youtube, das besonders bei der jüngeren Generation gut ankommt, ist die Authentizität der
Youtuber. Sie nehmen ihre Videos direkt in ihrem Lebensumfeld auf, die
der Zuschauer oder Zuschauerin selbst kennt: die Ikeaeinrichtung des
Kinderzimmers, Orte, an denen man sich mit Freunden trifft,
Kleidungsstücke von H&M, die man selbst trägt, usw. Die
Kommentar- und "Gefällt mir"-Funktion, die eine Interaktion mit dem
Darsteller oder der Darstellerin ermöglichen, verstärkt das Gefühl von
"Stars zum Anfassen". Einen Überblick über populäre Youtberinnen und
Youtuber finden Sie hier.
Clevere Unternehmen haben Youtube ebenfalls
längst für sich entdeckt und nutzen die Glaubwürdigkeit, die die
Darstellerinnen und Darsteller transportieren, um noch besser an
Zielgruppen zu gelangen. Oder sie kreieren selbst emotionale Themen, die
sie dann wiederum mit ihrem Produkt in Verbindung bringen. Ein Beispiel
dafür ist die Marke "always" mit ihrer Kampagne "LikeAGirl".
2.5. Produktplatzierung auf Youtube
Einige
Zeit schon ist der "Walking Dad", auf
Youtube unterwegs um über Phänomene der digitalen Welt zu berichten und
über Kuriositäten aufzuklären. "The Walking Dad" heißt im richtigen
Leben Fabian
Siegismund, der lange Zeit Redakteur für verschiedene Magazine und in
Studios war. Als leidenschaflticher Gamer (engl. "Computerspiele) hat er
mittlerweile einen eigenen Youtube-Kanal und präsentiert darauf Videos
über verschiedene Spiele. Darüber hinaus ist er Vater zweier Söhne und
deswegen sehr an der Medienerziehung seiner Kinder interessiert.
Gemeinsam mit der Initiative "Schau Hin!" ist so "The Walking Dad" geboren. Lassen Sie sich von "The Walking Dad" über
Productplacement, Youtube und Influencer aufklären. Sie können sich gern
das ganze Video anschauen. Es reicht aber auch, wenn Sie ab Minute 9:44
reinhören. Tatsächlich können Sie auch nur hören, da Fabian Siegismund
vor allem erläutert und das gezeigte Bild dafür nicht
relevant ist.
3. Digitaler Fußabdruck
Sobald wir das Internet "betreten" hinterlassen wir Spuren. Abhängig
davon, welche sozialen Dienste Sie nutzen und welche Webseiten Sie
besuchen werden unterschiedliche Daten von Ihnen erhoben.
Wenn
Sie sich bei einem Netzwerk, wie z.B. Facebook, Instagram oder Twitter
anmelden geben Sie offensichtlich Daten von sich Preis. Dies geschieht
aufgrund der Notwendigkeit mind. einen Nutzernamen zu hinterlegen und
eine E-Mail Adresse. Während des Anmeldeprozesses werden Sie nett aber
nachdrücklich aufgefordert, weitere Informationen von sich Preis zu
geben, "damit Ihre Freunde Sie finden", "damit Sie neue Bekanntschaften
schließen", "damit Sie nie etwas verpassen". Doch die Preisgabe solcher
Informationen kann auch seine Schattenseiten haben, wenn man sich nicht
bewusst ist, wer diese Informationen letztlich sehen kann.
Warum wollen Social Media Dienste so viel von Ihnen wissen?
Soziale Netzwerke werden als kostenlos beworben. Aber sie sind es nicht: Als Nutzer „zahlen“ Sie für die Verwendung mit den Daten, die Sie eingegeben haben. Werbetreibende sind daran interessiert, ein möglichst umfassendes Bild ihrer Kunden zu bekommen. Sie direkt zu fragen, ist zeitaufwendig und teuer. An dieser Stelle kommen die Netzwerke ins Spiel: Sie sind so gestaltet, dass es den Mitgliedern leicht fällt, von sich und ihren Aktivitäten zu erzählen. Die gesammelten Daten werden an Unternehmen verkauft oder genutzt, um sie dazu zu bewegen, gezielt Werbung zu schalten. Dieses Konzept ist auch als Data Mining bekannt.
Die Daten werden unter anderem verwendet, um
- Ihnen personalisierte Werbung auszuspielen. An die Daten kommen die Betreiber, indem sie Ihre Aktivität im Netzwerk und auf externen Seiten im gleichen Browser überwachen.
- Ihnen Empfehlungen auszusprechen, zum Beispiel für interessante Gruppen oder Seiten. Das soll bewirken, dass Sie weitere Informationen über sich preisgeben.
- Ihren Freunden Empfehlungen auszusprechen, basierend auf Ihrem eigenen Verhalten.
- Nutzerverhalten im großen Stil zu analysieren und Vorhersagen über Trends und Muster zu machen („Big Data“).
3.1. Digitale Spuren verwischen
Damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt, ist es hin und wieder
sinnvoll, das eigene Nutzungsverhalten zu überdenken, die eigene
Onlinepräsenz zu pflegen und so viele Spuren wie möglich zu beseitigen.
Ein vollkommenes Löschen ist den Weiten des Internets eine Utopie und
schlicht nicht möglich.
Aber mit folgenden Maßnahmen, können Sie sich weniger gläsern machen:
- Nicht
jede Angabe muss stimmen. Überlegen Sie ob die Nutzung eines Pseudonyms
sinnvoll ist oder ob Ihr Geburtstag Ihr realer sein muss. Nach einem
aktuellen Gerichtsurteil darf Ihnen dies selbst Facebook nicht mehr
verbieten, die bisher eine Klarnampflicht in Ihren Nutzungsbedingungen
festgeschrieben haben: Facebook muss Nutzungsbedingungen anpassen
- Schauen
Sie sich im Zug der Anmeldung die Privatsphäreeinstellung des Dienstes
an. In den meisten Fällen, sind diese sehr großzügig eingestellt.Vieles
davon können Sie deaktivieren und trotzdem den Dienst nutzen.
- "Googeln" Sie sich regelmäßig selbst, auch über die Bildersuche!
- Überprüfen Sie die Privatsphäreeinstellungen der Social Media Dienste regelmäßig, da diese gern angepasst werden: Wer kann Sie alles innerhalb oder vielleicht auch außerhalb des Dienstes finden? Wer kann Ihre Bilder oder Beiträge sehen?
- Löschen oder wenn das nicht möglich ist, deaktivieren Sie veraltete Konten von Social Media Diensten, die Sie nicht mehr nutzen
- Trennen
Sie - soweit es möglich ist - beruflich und privat. Das fängt bereits
bei der Wahlt der E-Mail Adresse an, die Sie für den Anmeldeprozess
nutzen. Am besten generieren Sie eine E-Mail Adresse für sämtliche
Anmeldungen bei Social Media Anbietern, die Sie sonst für keine weitere
Kommunikation nutzen.
- Deaktivieren Sie bei Ihren Geräten, mit denen Sie die Dienst aufrufen, die Ortungsfunktion
- Löschen Sie regelmäßig Ihren Verlauf in dem Browser, mit dem Sie die Dienste nutzen.
Finden Sie hier bebilderte Schritt für Schritt Anleitung zur den Privatsphäreeinstellungen verschiedener Social Media Dienste:
Weitere Informationen zum Thema "Datenschutz" finden Sie in der entsprechenden Themenrubrik unseres Kurses.
3.2. Datenspuren auf digitalen Bildern
In der heutigen Zeit ist jedes Smartphone mit einer Fotokamera
ausgestattet und es ist ein leichtes damit Bilder zu machen und diese
rasch an Freunde und Familie weiterzuschicken. Was den Meisten beim
Aufnehmen oft nicht bewusst ist, ist dass die modernen Smartphones jedem
Bild Metadaten, sogenannte "EXIF-Daten" hinzufügen. Es können damit
u.a. die GPS-Ortungsdaten gespeichert werden. Wenn Sie diese Daten
verschicken oder im Internet hochladen, können diese Informationen
entsprechend ausgelesen werden und Sie haben wiederum Spuren
hinterlassen.
Um das zu verhindern sollten Sie ganz einfach den Ortungsdienst Ihres Geräte deaktivieren. Haben Sie bereits Bilder gemacht, die diese Daten enthalten, gibt es verschiedene Anwendungen, mit denen Sie Ihre Bilder "bereinigen" können. Ist Ihnen dies zu aufwändig, machen Sie ein Screenshot von dem Bild, das Sie verwenden wollten - natürlich nachdem Sie die Ortungsfunktion deaktiviert haben.