Social Media

2. Social Media Nutzung

2.3. Nutzung digitialer Medien in verschiedenen Lebenswelten

Das deutsche Markt- und Sozialforschungsinstitut "Sinus" hat 2016 seine Studie über die Lebenswelten von Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren veröffentlicht, in dem es die verschiedenen Milieus der deutschen Gesellschaft skizziert und die Lebensumstände der Jugendlichen, die darin leben.
Beschrieben werden folgende Lebenswelten, in denen deutsche Kinder und Jugendliche aufwachsen:

  • Konservativ-bürgerliche
    Jugendliche aus dem konservativ-bürgerlichen Milieu werden als bodenständig und traditionsbewusst beschrieben. Damit einher geht eine starke Familien- und Heimatorientierung. Großer Wert auf die Gemeinschaft gelegt und da wird ganz bewusst die "Offline-Gemeinschaft" betont. Soziale Netzwerke werden trotzdem genutzt, aber z.B. nicht jeder, der eine Freundschaftsanfrage stellt, darf Teil der Gemeinschaft werden.

  • Adaptiv-pragmatische
    Auch diese Jugendlichen haben eine starke Bindung an die Familie. Darüber hinaus haben Leistung und moderner Mainstream einen hohen Stellenwert. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass Musik nicht mehr gekauft, sondern vor allem über digitale Musikplattformen wie Spotify oder Youtube konsumiert wird.
  • Prekäre
    Diese Jugendlichen haben die schwierigsten Voraussetzungen und entwickeln im Verlauf eine starke "Durchbeißermentalität". Sie sind stets um Teilhabe und Orientierung bemüht. Digtiale Spielewelten werden als Möglichkeit des "Ausstiegs" und der Ablenkung genutzt. Darüber hinaus erleben die Jugendlichen hier Erfolgserlebenisse, die sie sonst selten in ihrem Leben haben. Auffällig bei dieser Gruppe ist die Betonung, dass Gewaltspiele genutzt werden, um Frust abzubauen.
  • Materialistische Hedonisten
    Durch ein ausgesprochenes Markenbewusstsein und starke Konsumwünsche zeichnen sich Kinder und Jugendliche aus dieser Lebenswelt aus. Neben Freizeit hat vor allem die Familie einen hohen Stellenwert und brandaktuelle News über Aktivitäten der Clique werden sofort über soziale Netzwerke geteilt und weitergeleitet.
  • Experimentalistische Hedonisten
    Diese Jugendlichen leben im Hier und Jetzt und sind wenig angepasst. Sie haben ihre Gemeinschaft meist in einer alternativen Szene und werden meist als nicht angepasst wahrgenommen bzw. grenzen sie sich auch ganz bewusst ab. Im Vordergrund steht immer ihr Spaß und die Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Das zeigt sich beispielsweise in digitaler Bild- und Videobearbeitung, die anschließend ins Internet gestellt wird.
  • Sozialökologische
    Sozialökologische Jugendliche zeichnen sich durch eine Offenheit gegenüber alternativen Lebensentwürfen aus. Sie legen eine sozialkritische Grundhaltung an den Tag und setzen sich beispielsweise mit Konsum und Verschwörungstheorien auseinander. Ihr Handeln orientiert sich am Gemeinwesen und Aspekten der Nachhaltigkeit.
  • Expeditive
    Erfolg und Livestyle stehen für diese Jugendlichen im Mittelpunkt. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen. Das heißt auch, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen wollen, was sie wann in welcher Form tun, so auch im Internet. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch ein aktives Netzwerken aus - online wie offline
Ein Kapitel dieser Studie thematisiert die "Digitalen Medien und Digitales Lernen" und skizziert, welche wichtige Rolle Smartphone, Tablet und Co. bei den Jugendlichen spielen. Ein Leben ohne diese Geräte mit Verbindung zum Internet können sich die Jugendlichen gar nicht mehr vorstellen, vor allem nicht in Bezug auf Ihre Entwicklungsaufgaben in der Peer-Group. Was in dieser Studie aber deutlich wird ist, dass es zwischen den Milieus erhebliche Kompetenzunterschiede gibt, die vor allem daher rühren, dass den Digitalen Medien unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen zugeschrieben werden. Während sich einige Jugendliche vor allem von ihnen unterhalten fühlen und darüber die Zerstreuung suchen, nutzen wiederum andere Jugendliche die zur Verfügung stehende digitale Infrastruktur zur Informationsbeschaffung, zur Teilhaben oder um kreativ zu sein.

Hier geht´s zur Studie: "Wie ticken Jugendliche? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland"